Wir finden Theres auf dem Hof des Bauern, bei dem sie sich verdingt
hat. Völlig alleine gelassen, niedergeschmettert von einem
für uns noch unvorstellbaren Erlebnis, muss sie sich auf
sich besinnen. "Wer bin i?"
Im Dialog mit dem fünfstimmigen Sprechchor, der Theres auf
diesem Weg begleitet, kommt sie wieder zu Bewusstsein und findet
ihr vierfaches Ich, vier junge Frauen, die die vier Seiten ihrer
Persönlichkeit spiegeln.
Theres stellt sich als rechtschaffene, ehrliche und fleißige
Halbwaise vor. Sehr jung wurde sie schon von der Mutter in den
Dienst fortgeschickt, hofft auf einen guten Mann. Im Dialog mit
ihren nächsten Bezugspersonen ruft sie sich noch einmal die
Begegnungen in Erinnerung, die ihr Leben entschieden haben. Ihr
anpassungsfähiges Ich stellt sich immer wieder neu ein auf
das augenblickliche Gegenüber.
Bei der Verabschiedung der Mutter agiert das eine Ich. Das andere
ich bandelt mit dem Knecht an. Dem Bauern dient sich das dritte
Ich an, ihr letztes Ich beichtet dem Pfarrer. Gleichzeitig liest
ihre Mutter aus einem Brief, in dem Theres als brave Tochter den
Fortgang ihrer Arbeit und ihr Bemühen am neuen Arbeitsplatz
nachhause meldet.
Der Chor kommentiert, analysiert Theres' Handeln, verlangt immer
wieder Rechenschaft von Theres, die sich redlich bemüht,
es allen recht zu machen. In der Lebenslust eines heißen
Sommers, hin und hergerissen zwischen der Aussicht auf einen sozialen
Aufstieg und den entgegenstehenden Ansprüchen der kirchlichen
Moral gibt sie doch dem Drängen des Bauern nach. "Menscher
ham koane Aussichten. Da greifst zua" muss sich Theres für
ihre Entscheidung rechtfertigen. Als es schließlich aufkommt,
dass sie möglicherweise schwanger ist, lassen sie alle fallen.
Schließlich rächt sich der Knecht für die herabwürdigende
Behandlung des Bauern und Theres' Abweisung und macht das Verhältnis
öffentlich.
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